Musik-Business
verfasst von OLJO-Team

Das Rebecca Black Phänomen: Notbremse Youtube Zensur für Friday

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Schon seit vielen Wochen beobachten wir die Ereignisse rund um ein Musikvideo der noch vor wenigen Monaten völlig unbekannten US amerikanischen Nachwuchs-Sängerin Rebecca Black (13) aus Anaheim, Los Angeles, Kalifornien. Mit 161 Mio Views bei Youtube ist das Video zu Rebeccas Song Friday eines der meistgesehenen Musik Videos aller Zeiten (Platz 22 in der Youtube All Time Liste für Musikvideos). Nur eine handvoll Musik Stars sind bei Youtube je über 100 Mio Views gekommen.

 
Sehr wichtiges Update 17.06.2011:
Auf Grund eines Rechtstreits um die Eigentumsrechte zw. der Plattenfirma Ark Music und den Eltern der Sängerin Rebecca Black ist das Video zum Song ‚Friday‘ gestern auf Veranlassung der Eltern der Sängerin aus dem Angebot von Youtube entfernt worden…..

 
Friday ist jedoch im Grunde der erste große Youtube Musik Video Hit, der hohe Viewzahlen vorwiegend dadurch erzielt, weil Leute (vor allem in den USA) das Teil gerade NICHT mögen, oder sogar aus irgendwelchen Gründen abgrundtief hassen. Es ist daher auch das bei Youtube am meisten schlecht bewertete Musikvideo aller Zeiten. 3,13 Mio ‚find ich schlecht‘ Bewertungen gegen lediglich nur 441.000 ‚find ich gut‘ Bewertungen sind katastrophale Werte. Der negativ Wert gemessen an den positiv Abstimmungen erreicht unwahrscheinliche 710 %. Bei ’normalen‘ Video Hits, die 10 Mio Views, oder mehr haben, liegt der Durchschnittswert bei ca. 20%.
Wir (bzw unsere Freunde in den USA) haben kein Top Musik Video gefunden, das auf über 3 Mio ‚Schlecht‘ Bewertungen gekommen ist. Das ist einsamer Rekord.
Populär ist man dadurch aber noch lange nicht.
In den USA wird sogar oft davon gesprochen Friday wäre der ’schlechteste‘ Song aller Zeiten. Das ist natürlich Quatsch. Es ist nur der bei Youtube mit am schlechtesten bewertete der großen Hits. ‚Schlechtere‘ Songs gibt es aus subjektiver Sicht sicherlich sehr sehr viele, bessere natürlich auch.
Fazit: Das Ganze ist sehr rätselhaft. Eine unabhängige Kontrolle wer da so alles ein Rad gedreht hat ist aus unabhängiger Sicht leider nicht möglich. Wir sind uns aber sicher, dass irgendwie ‚dran gedreht‘ wurde. Für uns hat das alles einen faden Beigeschmack des Fake.

 
Kommentare? No Comment!
Ganz besonders schlecht weg kam das Rebecca Black Video in der Kommentarsektion ihres ‚Friday‘ Videos. Seit dem 11.05.11 wurde daher von Rebecca Blacks Plattenfirma die Kommentarsektion für das Video bei Youtube gelöscht. Kommentieren ist nicht mehr möglich. Das nennt man auf deutsch Zensur. Auch die Kommentarsektion eines Videos im Youtubekanal des Fernsehsenders ABC in dem das Rebecca Black Video thematisiert wurde, ist von ABC Offiziellen unbrauchbar gemacht worden.

 
Unklar ist, warum gerade dieses eigentlich völlig harmlose Musik Video einer 13jährigen so ein Theater verursacht hat. Weder ist der Song tatsächlich besonders eingängig, noch ist das Video besonders toll, oder auffällig. Ist eigentlich alles nur 08/15 und von dem im Pop Musikbusiness üblichen langweiligem Autotune geprägt. Solcherart Videos gibt es bei Youtube Tausende. Im Grunde ist das Video sogar passend für eine 13jährige Popsängerin. Was sollte man sonst erwarten?

 
Friday war in den USA trotz vieler Millionen Videoviews ein relativer Chart Flop
Kein Erfolg beschieden war dem Song Friday in den amerikanischen Musik Charts. Bei Platz 58 als Höchstposition in den Billboard Charts war Endstation. Hauptproblem war, dass US Radiostationen den Song wohl nicht spielen wollten. Im Ausland schaffte es Rebecca bis auf Platz 40 der australischen Charts und bis auf Rang 60 der britischen Charts.
In Deutschland krähte kein Hahn nach dem Song.

 
Streit um’s Geld
Da Rebecca Black nun durch die 160 Mio Views bei Youtube von den US Medien (und wahrscheinlich irgendeinem der großen US Musikkonzerne) als aussichtsreicher ’neuer Star‘ ausgemacht wurde, gibt es neuerdings Streit zwischen Rebeccas Mutter und dem Plattenunternehmen Ark Music. Kelly habe für ihre Tochter nur die Produktion von 2 Songs und eines Videos mit 4000$ Dollar bezahlt und fordert die Herausgabe der Aufnahmen. Ark Music betrachtet sich hingegen berechtigterweise als Copyright Inhaber des Songs Friday, da der Song von zwei Komponisten geschrieben und produziert wurde, die bei Ark Music unter Vertrag stehen.

 
Eine nützliche Information ist zumindest die Höhe der Summe, die für die Produktion bezahlt wurde. Viel teurer dürften selbst die Musik Videoproduktionen größerer Stars denn ja auch nicht sein. Videos, die 25.000 US$, oder mehr kosten, müssten daher, unserer Einschätzung nach, vergleichsweise selten sein. Die Gewinnspanne allein durch Webeeinnahmen bei Videoaufrufen kann bei einem Hit daher gigantisch sein. 10 Mio Views bei Youtube dürften je etwa 100.000$ Werbe-Einnahmen für Youtube und den jeweiligen Videoinhaber bringen. Hinzu kommen dann noch die von Youtube ausgeschütteten Vergütungen für Songschreiber, die bei 10 Mio Views 20.000 bis 30.000$ ausmachen könnten (Schätzung). Bei 100 Mio und mehr Views kommen da beträchtliche Summen zustande, die bei eingen Songs teilweise sogar höher ausfallen dürften, als die Einnahmen aus dem klassischen MP3 Verkauf.
Videos bei Youtube und das Liebe Geld:
Interessant: Die deutsche Rechtverwertungsgesellschaft GEMA fordert allein für sich (also für die Songschreiber bzw genauer gesagt die Copyrightinhaber der Songs) von Youtube angeblich pro 10 Mio Views umgerechnet mindestens 150.000 $ (womöglich aber bis zu 1 Mio $). Das wäre 7 bis 35mal mehr, als die amerikanischen und britischen Rechteverwertungsgesellschaften bezahlt bekommen. Youtube lässt sich diese ausserordentliche hohe Forderungen nicht gefallen, sondern erwähnt seit neuestem ziemlich konkret, dass die GEMA hinter zahlreichen Videosperrungen für deutsche Youtube Nutzer steckt. Ob tatsächlich die Gema hinter den Sperrungen steckt, weiss man nicht genau. Immerhin ist das Repertoire der deutschen Plattenfirma Kontor bei Youtube zu sehen. Die Kontor Videos müssten eigentlich auch unter die GEMA Sperrungen fallen, sind aber offensichtlich von der GEMA für Abspielungen bei Youtube lizensiert….

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7 Comments
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Knut
Knut
17. Juni 2011 15:44

Ich weiß gar nicht, was ihr habt.
Der Song ist ok, der Vortrag ist ok und das Video ist ok.

Song: Richtig schlechte Songs willst du nicht erinnern. Das Schreiben des Artikels würde weh tun, nur bei der Erwähnung.

Vortrag: Ich empfehle einmal Kinderchor in der Nachbarschaft. Bei Rebecca muß ich nicht plötzlich dringend austreten.

Video: Es ist alles soweit technisch ok, gerade und man kann was erkennen. Und es passt sogar zum Lied. VideoAG und Youtube zeigen, das das schon überdurchschnittlich ist.

Das Marketing ist phänomenal, den mit dreimal ok bekommt man normalerweise keine drei Fantastilarden Klicks.

Ich mußte GLEE erstmal googeln. Na, ja ! Comedyversionen werden im Germanenland gerne überschätzt. Und sie werden überall in der westlichen Welt gerne gekauft um zu zeigen, was für ein toller Hecht man ist. Nun, ja ! Boratbadehosen werden ja auch gekauft.

jason
jason
17. Juni 2011 15:26

schade dass ihr noch keine chartbeobachtung von pietros neuer und sarahs erster single „i miss you“ macht

man höre sich dazu mal „dilemma“ von nelly an und kann 3x raten von was bohlen sich diesmal hat „inspirieren“ lassen

AndyHH
AndyHH
17. Juni 2011 13:41

Zum Thema „youtube vs. gema vs. plattenfirmen“ ist seit heute ein recht interessanter Artikel auf spiegelonline.de zu finden:

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,768816,00.html

Peek
Peek
16. Juni 2011 13:21

Da im Moment nicht viel los ist.

Habe gestern das

http://www.freeload.de/songs/planningtorock/the-breaks

unterwegs im Radio gehört und geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

GP

AndyHH
AndyHH
15. Juni 2011 13:26

Miss Black war ja bisher nur ein US-amerikanisches Thema. Dies wird sich in kürze aber sicherlich ändern, da der Titel in einer der letzten GLEE-Folgen verwurstelt wurde (wobei die GLEE Version bei weitem besser ist als das Original). In UK, Irland und Australien ist Rebecca daraufhin sofort gechartet. Deutschland dürfte davon aber verschont bleiben, dank Super RTL, das GLEE ja komplett in den Sand gesetzt hat.

I LOVE GAGA
I LOVE GAGA
11. Juni 2011 09:00

Toller Artikel … Diese Rebecca aber tut mir schon ein bisschen Leid^^ Die hat ja nichts schlimmes gemacht, warum die s fertig gemacht wirdd weiß ich auch nicht!! Aber das Video ist echt schlimm, sieht aus wie eine Parodie. Aber das die Mutter dafür bezahlt hat? Zahlt das nicht die Plattenfirma? Also ich hätte nicht ein CENT bezahlt …